Solidarität auf musikalische Weise bekundet

Benefizkonzert mit vier Chören zugunsten der Lerbecker Kirche / Renovierung kostet mehrere zehntausend Euro

Porta Westfalica-Lerbeck (Text und Fotos: Gisela Schwarze). Ein Zeichen der Solidarität haben Musiker in der Lerbecker Kirche gesetzt. Vier heimische Chöre arrangierten am Sonntag zum Wohl des renovierungsbedürftigen Gotteshauses ein Benefizkonzert.

Die Chorleiterinnen Valentina Kopp und Annegret Rathert-Habbe freuen sich mit dem Vorsitzenden des Kirchbauvereins Gerhard Steinmann über den Konzerterfolg, Copyright MINDENER TAGEBLATT / MT ONLINE 15. Mai 2007

Die Chorleiterinnen Valentina Kopp und Annegret Rathert-Habbe freuen sich mit dem Vorsitzenden des Kirchbauvereins Gerhard Steinmann über den Konzerterfolg
Copyright MINDENER TAGEBLATT / MT ONLINE – 15. Mai 2007

In der Kirche, dem Wahrzeichen der Gemeinde, hieß Gerhard Steinmann als Vorsitzender des Kirchbauvereins die Zuhörer willkommen. „Wir wollen die Lerbecker Kirche als Wahrzeichen unserer Gemeinde, als Baudenkmal und als Gotteshaus erhalten“, beschrieb Steinmann die Zielsetzung des noch jungen Vereins, der 2006 aus der Taufe gehoben wurde und inzwischen 66 Mitglieder hat.

Ungefähr 10 000 Euro hat der Verein aus Beiträgen und Spenden in den ersten Monaten seines Bestehens zusammengetragen. „Diese Mittel werden noch in diesem Jahr eingesetzt, um den nordwestlichen Eingangsturm mit einem Kupferdach auszustatten“, verkündete der Chef des Kirchbauvereins. Als nächste Aufgaben nannte er die Sanierung des Sandsteingewändes, der Stahlhalterungen sowie der Bleiverglasung des größten Fensters in Richtung Süden. Die Kosten könnten bis zu 30 000 Euro betragen, vermutete Steinmann.

Das sonntägliche Benefizkonzert legte einen ersten Grundstock. „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“, richtete sich Kai Abruszat, Erster Beigeordneter der Stadt Porta Westfalica, mit einem Erich-Kästner-Zitat an das Konzertpublikum. In seiner weiteren Funktion als Chorleiter der Chorgemeinschaft Porta Westfalica ging Abruszat dann mit gutem Beispiel voran.

Der Posaunenchor des CVJM Meißen und der Jungendsingkreis Porta Westfalica spielten beim gemeinsamen Finale "Nehmt Abschied Brüder", Copyright MINDENER TAGEBLATT / MT ONLINE 15. Mai 2007

Der Posaunenchor des CVJM Meißen und der Jungendsingkreis Porta Westfalica spielten beim gemeinsamen Finale „Nehmt Abschied Brüder“
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Die Chorgemeinschaft-Sängerinnen und Sänger gehörten neben dem Jugendsingkreis Porta Westfalica, dem Männergesangverein (MGV) Neesen- Lerbeck und dem Posaunenchor des CVJM Meißen zu den Mitwirkenden, die auf jegliche Vergütung verzichteten. Mit bekannten Grand-Prix-Hits aus den Charts, die sich thematisch passend zur Jahreszeit vorwiegend um die Sonne drehten, bereicherte der Gemischte Chor die Veranstaltung – im wahrsten Sinne des Wortes. „Zeig mir den Platz an der Sonne“ oder „Liebe allein ist die Sonne“ gehörten ins fröhlich-frühlingshafte Repertoire.

Der Sonne entgegen ging es dann mit dem Arrangement „Über des Wolken“, in dem Kai Abruszat die Komposition des Liedermachers Reinhard Mey „chortauglich“ machte. Die stimmgewaltigen Solisten Christina Abruszat, Werner Spiering und Hans-Jürgen Lewner waren bei ihren Parts bis in die letzte Kirchenreihe deutlich zu verstehen – und das ohne Mikrofon.

Für den Jugendsingkreis Porta Westfalica hatte Chorleiterin Annegret Rathert-Habbe musikalische Vorträge wie „Die Gott lieben werden sein wie die Sonne“ und das mitreißend temperamentvolle Spiritual „Let my light shine bright“ ausgewählt. Mit der Querflöte unterstützte Jana Schröder den Gesang, Gitarrenklänge ließen Henrik Rohlfing und Bastian Starke einfließen.

Ein langer Zeigefinger, der zum Himmel weist

Widmete sich der Männergesangverein (MGV) Neesen- Lerbeck im ersten Teil des Auftritts anspruchsvoller sakraler Musik, so wandten sich die Sänger im zweiten Programmteil der Lebenslust zu. Unter Leitung von Valentina Kopp sangen sie vom Frühling mit seinem Blütenduft, von Venedig, von italienischen Träumen und vom süßen Wein. Begeistert waren die Zuhörer ganz besonders vom dem Stück „Frieden“, mit dem sich der MGV verabschiedete.

Der klanggewaltige Auftritt des Posaunenchores vom CVJM Meißen geriet zum Heimspiel. „Der gehört einfach hierher“, hatte Gerhard Steinmann während seiner Begrüßung des 109-jährigen Bläserchores festgestellt. Als Chorleiter sei Joachim Krugmeier in der Lerbecker Kirche zu Hause. Mit der Suite in B-Dur von Georg Philip Telemann widmeten sich die Blechbläser einem geistlichen Werk. Dass sie auch eine Menge von Dixie, Rag und mitreißenden Rhythmen verstehen, stellten sie später ebenso klangvoll unter Beweis.

Joachim Krugmeier dirigierte und verstärkte seinen Chor mit eigenem Posaunenspiel. Vor dem Dankeschön vom Kirchbauverein mit Frühlingsblumen für alle Chorleiter und dem gemeinsamen Finale blickte Gemeindepfarrer Christian Havemann voller Freude auf den Konzerterfolg. „Mit dem Kirchturm haben wir einen langen Zeigefinger, der zum Himmel weist“, stellte er fest. Er hoffe, dass dieser Zeigefinger und die gesamte Kirche zum Wohl der kommenden Generationen erhalten bleibe.

 

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